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Trauerbegleitung

Niemand sollte in seiner Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen alleine gelassen werden. 
Trauern ist ein Prozess, der unsere Seele begreifen lässt, was real passiert ist. 
Trauer berührt unser tiefstes Inneres und führt uns letztendlich zu uns selbst zurück und konfrontiert uns mit existentiellen Fragen:

  • Wohin geht dieser verstorbene Mensch? 
  • Was passiert beim Sterben ? 
  • Warum hat man mir meinen liebsten Menschen genommen ? 
  • Warum ist das Leben so grausam zu mir ? 
  • Habe ich alles versucht, um ihm einen würdevollen Abschied zu geben ?
  • Werde ich jemals wieder in einen normalen Lebensalltag zurückfinden können ? 
  • Wie soll mein Leben nun weitergehen ?
  • Gibt es einen Gott ? 

u.v.m. 

All dies sind Fragen, die ich mir auch schon im Leben gestellt habe. Und es sind Fragen, die uns als Mensch mit anderen Menschen verbindet; denn gewiss ist, dass wir alle eines Tages von dieser Welt gehen werden. So verschieden die Lebensphilosophien sind, so unterschiedlich sind auch die Verhaltensweisen und Gefühle der Menschen, wenn es um das Thema "Tod" geht. In unserer westlichen Welt verleugnen wir gerne, dass es einen Tod gibt und dass wir sterblich sind,  oder : "Gestorben wird im Krankenhaus".. 

In meiner langjährigen Arbeit als Hospizhelferin habe ich an sehr vielen Sterbebetten gestanden und versucht,  den Angehörigen Zuversicht zuzusprechen und die Hand des Sterbenden gehalten. 

Zugleich erinnere ich mich gut an meine Reisen nach Asien und das Verweilen an hinduistischen Verbrennungsstätten. ---Leichte Wege werden an anderen Orten und zu anderen Zeiten beschritten, das ist wohl wahr---Und ich war sehr ergriffen und  fasziniert von dem Glauben der Trauernden und der Zuversicht, die diese Menschen dort, aus tiefster Überzeugung, offenbarten. 

Dem Tod ein Stück weit den Schrecken und den schwarzen Schleier nehmen. Mein Ziel in  meiner Tätigkeit als Trauerbegleiterin ist es,  Sie sowohl in der Phase zu begleiten, in der die geliebte Person im Krankenhaus, Hospiz oder Zuhause ist, sowie auch unterstützend in Ihrer Trauerphase nach deren Tod für Sie da zu sein.  Die Gesprächstermine mit mir können Sie auch nutzen, um  ganz allgemeine Fragen zu stellen: Was passiert in einem Hospiz?  Was geschieht mit dem Verstorbenen unmittelbar nach dessen Tod ? Was kann ich noch tun, um dem Sterbenden meine Liebe zu zeigen? Was könnte ich ihm noch mitteilen wollen ?

Trauer kann sich über Jahre hinwegziehen und in unerwarteten Situationen wieder auftauchen, uns aber auch hemmen, unser Leben nach dem Tod des geliebten Menschen voller Zuversicht weiterzuleben. 

Hierzu biete ich auch Trauerseminare an (Fr-So). 

 

Trauerphasen

Die 4 Trauerphasen nach Verena Kast

Die 4 Trauerphasen nach Verena Kast beschreiben  das Verhalten der Menschen, die einen Menschen verloren haben und ihn ggf. im Sterbeprozess begleitet haben. 

In einem weiteren Abschnitt gehe ich auch noch kurz auf die Sterbephasen nach Elisabeth Kübler-Ross ein. Diese beschreiben eher den Prozess, den ein Sterbender durchschreitet. Die Phasen von Kast und Kübler-Ross decken sich weitestgehend, wobei Kübler-Ross die  einzelnen Phasen noch etwas weiter ausdifferenziert. 

 

1. Nicht-Wahrhaben-Wollen

Der Tod eines Menschen schockiert immer, auch wenn er nicht unerwartet kommt. Auf einmal ist alles anders. Verzweiflung, Rat- und Hilflosigkeit herrschen vor. Das Geschehene kann noch nicht richtig  erfasst werden und wird verleugnet. 

Viele Menschen sind erstarrt, verstört und apathisch. Andere geraten außer Kontrolle und brechen zusammen. 

Der Körper und die Seele geraten in einen Art Schockzustand: Rascher Puls, Übelkeit, Erbrechen, motorische Unruhe. 

Diese Phase kann wenige Stunden bis mehrere Wochen dauern. 

 

2. Aufbrechende Emotionen 

Gefühle bahnen sich nun ihren Weg. Leid, Schmerz, Wut, Zorn, Trauer und Angst herrschen vor. Je nach Persönlichkeitsstruktur zeigen die Betroffenen verschiedene Gefühlsausbrüche.

"Wie konntest Du mich nur im Stich lassen" ? , "Was soll aus mir werden" ?. Aber auch Vorwürfe gegen das eigene Handeln werden laut: "Hätte ich noch besser aufpassen können"? "Hätte ich das Unglück nicht verhindern können" ? 

Schuldgefühle entstehen, die die Trauernden quälen. 

 

3. Suchen und Sich-Trennen 

Jedem Verlust folgt oft einen Phase des Suchens. Das gemeinsame Leben mit dem Verstorbenen wird wieder und wieder in Erinnerung gerufen, ebenso wie gemeinsam besuchte Orte. Gewohnheiten des Verstorbenen werden übernommen. Gegenstände, die dem Verstorbenen gehörten, werden wie Edelsteine aufbewahrt. 

Diese intensive Auseinandersetzung ist von immenser Bedeutung. Im Verlauf des des Suchens, Findens und Wieder-Trennens kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem der Trauernde bereit ist zum Leben und Weiterleben, ohne in der Trauer zu verharren. 

 

4. Neuer Selbst- und Weltbezug 

Nachdem die Phase des Anklagens, der Vorwürfe und des Schmerzes vorüber ist, kehrt beim Trauernden allmählich innere Ruhe und Frieden ein. Der Verstorbene hat einen Platz im Herzen des Trauernden gefunden. Der Trauernde tritt aus seiner Trauerphase heraus und ist bereit, wieder Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. 

Die 5 Sterbephasen nach Kübler-Ross aus: On death and dying, What the Dying have to teach doctors, nurses, clergy and their own families. (2014 Neuauflage)

Die Sterbephasen durchlaufen nicht immer bindend dieselbe Reihenfolge. Es kann durchaus passieren, dass der Sterbende einzelne Phasen mehrmals durchläuft. 

 

Phase 1: Hoffnung auf Irrtum 

Diese Phase nennt die Psychiaterin E. Kübler-Ross die Phase des "Nicht-Wahrhaben-Wollens" (engl. "denial"). In diesem Stadium erfährt der Betroffene von seiner tödlichen Krankheit und will diese nicht wahrhaben. Er glaubt an mangelnde Kompetenz der Ärzte und sucht andere Mediziner auf, um diesen Irrtum aufzuklären. Oft ändern Betroffene nichts in ihrem Leben und leben weiter wie zuvor. 

Phase 2: Die Frage nach dem Warum 

Die zweite Phase ist die des Zorns (engl. "anger"). Der Sterbende hat seine Diagnose angenommen, reagiert aber negativ auf seine Umwelt, beschimpft möglicherweise gesunde Personen, da diese gesund sind und er krank. 

Phase 3: Wunsch nach Aufschub

In dieser, meist eher kurzen Phase des Verhandelns (engl."bargaining"), versucht der Kranke, einen Aufschub zu verhandeln. Er spricht mit Ärzten und Vertrauten darüber, was er alles tun oder lassen würde, wenn ihm dieser Aufschub gewährt würde. Manche verhandeln auch mit Gott. Der Sterbende gibt sich kooperativ und nimmt alle Therapien dankbar an. 

Phase 4: Trauer um vergebene Chancen 

Diese Phase ist die Phase der Depression. Der Todkranke verfällt in eine depressive Stimmung, trauert möglicherweise verpassten Chance in seinem Leben nach. Aber auch die Trauer um sein Leben, das er verlieren wird, ist stets präsent. In dieser Phase erfolgt oft noch das Regeln letzter Dinge. 

Oft lassen Sterbende in dieser Phase keine neue Therapie mehr zu, obwohl die Ärzte durchaus noch Chancen darin sähen. 

5. Abkopplung von der Umwelt 

Die fünfte und letzte Sterbephase erreichen nicht alle Sterbenden. (engl."acceptance"). Viele Sterbende haben nun ihr Schicksal voll und ganz akzeptiert. Sie koppeln sich langsam von ihrer Umwelt ab, verspüren oft keinen großen Wunsch mehr, Besucher zu empfangen. Dies darf nicht als Ablehnung gegenüber den Angehörigen interpretiert werden. Der Sterbende möchte sich auf den Weg begeben.